Bestandsbeschreibung
Abt. 40 Gemeindearchiv Herrnsheim (vor 1945)
Umfang: 307 Archivkartons + 2 lfm Amtsbücher (= 2538 Verzeichnungseinheiten = 49 lfm)
Laufzeit: 1445 - 1945
Das Vorwort zu vorliegendem Bestand Abt. 40 - Gemeindearchiv Herrnsheim (bis 1945)
- des Stadtarchivs Worms soll einen kurzen Einblick in die Entwicklung des Registratur-
und Archivmaterials zum einen zur Zeit seiner Verwahrung in der Bürgermeistei Herrnsheim
ge-ben, zum anderen seit seiner Übernahme durch die Stadt Worms. Im Anschluss daran
wird die Verzeichnungsarbeit erläutert, dabei auf Besonderheiten sowie ergänzende
Bestände hinge-wiesen.
Ein kurzer Abriss zur Ortsgeschichte wird im Wortlaut der Beständeübersicht des Stadtar-chivs
Worms vorweg geschickt, Literaturangaben zur Vertiefung der Informationen zur Orts-geschichte
finden sich als Anhang zu diesem Vorwort.
I. Zur Ortsgeschichte
Ca. vier km nordwestlich von Worms gelegen; erstmals urkundlich erwähnt 771; nachdem
die Kämmerer von Worms (gen. von Dalberg, reichsritterliche Familie) ihren Besitz
im Ort im-mer weiter vergrößert und ihre Rechte ausgebaut hatten, erhielten sie ihn
1375 zum Lehen (faktische Herrschaft in Dorf, Markt und Gericht); Philipp Kämmerer
von Worms machte den Ort zu seiner Residenz: um 1460 Bau einer Burg an der Stelle
des heutigen Schlosses, zur selben Zeit Ortsbefestigung; 1470-92 Umbau einer Kapelle
der Pfarrkirche St. Peter (mit zahl-rechen Altären, Patronat: Stift St. Cyriakus/Neuhausen)
zur Familiengrablege (somit Situation einer kleinen Residenz, die baulich bis heute
gut ablesbar ist); 1581 Einführung der Reforma-tion durch Kurpfalz, 1635 weitgehende
Einäscherung des Ortes, dalbergische Ortsherrschaft bis zum Ende des Alten Reiches;
um 1900 ca. 2100 Einwohner; 1798-1814 französische Herrschaft, ab 1816 Großherzogtum
bzw. Volksstaat Hessen; 1816 Kanton Pfeddersheim, 1835 Kreis Worms, 1848 Regierungsbezirk
Mainz, 1850 Regierungsbezirk Worms, 1852 - 1942 Kreis Worms; Eingemeindung nach Worms
zum 1.4.1942.
II. Gemeinderegistratur und -archiv
Im Jahr 1826 wurde gemäß Regierungserlass vom 25.7.1826 ein Verzeichnis über die im
Ar-chiv Herrnsheim vorhandenen Gesetz-Sammlungen, Verordnungen und Instruktionen er-stellt.
Neu ausgestattet wurde das Archiv 1830/31 im Zusammenhang mit der Einrichtung des
neuen Gemeindehauses. Es wurden neue Möbel in Auftrag gegeben und gefertigt u.a. ein
Registraturschrank für das Archiv, ein weiterer für das Bürgermeisterei-Büro. Auch
die Quit-tung der Wwe. Ph. Ch. Schöneck aus Worms vom 20.4.1831 über 12 Gulden und
19 Kreuzer für die Reparatur von 28 Steilkartons für das Bürgermeisterei-Archiv in
Herrnsheim gibt ei-nen Einblick in die Aktenaufbewahrung in Herrnsheim.
In Bezug auf die Aktenführung erging am 30. Oktober 1830 ein Rundschreiben an alle
Bür-germeistereien der Provinz, betreffend "Das Ordnen der Gemeinde-Archive der Provinz".
Es wird gefordert, dass die Amtspapiere nach genannten Rubriken sortiert, die Akten
bis 1830 chronologisch nach Gegenständen geordnet, dann in Kartons oder Schränken
in verschlosse-nen Lokalen aufbewahrt werden. Letzteren Maßgaben wurde - wie oben
ausgeführt - bei der Neueinrichtung des Gemeindehauses entsprochen. Jeweils zum 1.
Februar eines jeden Jahres sollen laut Rundschreiben alle Eingänge beigeheftet und
die Sammlung vervollständigt sein. Am 27. März 1838 wurde im Auftrag des Kreisrats
Herr Völcker mit der Revision der Ge-meinderegistratur in Herrnsheim beauftragt. Er
sollte gemäß Registraturplan für die Bürger-meister die Unterlagen vor Ort sichten
und ordnen und nur dann seine Gebühren erhalten, wenn er diese Arbeit vorschriftmäßig
erledigt hat. Offensichtlich war dies nicht der Fall, denn am 26. Juli 1838 beauftragte
Kreisrat Staedel Herrn Peth aus Bermersheim mit der Ord-nung der Gemeinderegistratur
in Herrnsheim.
Ein weiteres Inventar, das nun auch den Aktenbestand berücksichtigt, wurde für die
Gemein-de Herrnsheim - vermutlich zwischen 1905 und 1910 zur Wertermittlung für Versicherungs-zwecke
- angelegt. In der Obhut des Bürgermeisters befanden sich ein Archivschrank, zwei
große Aktenschränke, ein kleiner Aktenschrank sowie eine alte Aktenkiste. Neben Amts-
und Gesetzblättern, verschiedenen Verordnungen, Handbüchern und Fachliteratur werden
zu den Registraturplangruppen I - XXVI zunächst 56 Faszikel, deren Wert nicht zu ermitteln
war, aufgelistet. Nachfolgend werden zahlreiche Faszikel sowohl mit Angaben betr.
Zuordnung zum Registraturplan, Laufzeit und Bewertung aufgeführt. Besonders hervorzuheben
sind z.B. das Jahrmarktsprotokollbuch von 1716, Vormundschaftsrechnungen und Testamente
etc. 1699-1821, Amts- und Gerichtsprotokolle 1778-1798, Brandkataster 1817, 1835 und
1848 sowie ein neues. Auch ein Ortsbauplan (3 Blätter), der nach aktueller Verzeichnung
nicht mehr vorhanden ist, wird in diesem Inventar, im Wert auf 200 Mark geschätzt,
nachgewiesen. Nebenbei sei bemerkt, dass sich im Rathaus mehrere Wandgemälde befanden,
die Herzog Dalberg, Kaiser Wilhelm I., Kaiser Wilhelm II. und die Kaiserin sowie Mitglieder
der hess. Großherzogsfamilie darstellten, daneben gab es weitere Bilder, eines, das
Vulkanausbrüche zeigte ein anderes das Schlachtfeld um Metz. Die in diesem Inventar
genannten Akten, die der Standesbeamte verwahrte, scheinen bis auf den hier aufgeführten
Band Geburts-, Heirats- und Sterberegister 1780-1798 vorhanden zu sein.
Den nächsten Überblick über das Gemeindearchiv Herrnsheim verschafft uns im Jahr 1937
Prof. Dr. Wilhelm Becker mit seiner Zusammenstellung der Inventare der Gemeindearchive
des Kreises Worms. Hierin hat Prof. Henkelmann aus Bensheim den Bestand der Gemeinde
Herrnsheim überprüft und nach den Aktengruppen des hess. Registraturplans von 1908
zu-sammengefasst. Es ist darauf hinzuweisen, dass die ältesten, hier genannten Stücke,
z.B. das Morgenbuch (1626-1666; Abt. 40 Nr. 370), das Verordnungsbuch des Franz Heinrich
Käm-merer von Worms Frhr. v. Dalberg (ab 1742; Abt. 40 Nr. 1), das Instrument derer
zu Neuhau-sen, über die Bereitstellung zweier Geharnischter zu Herrnsheim (1445, Nr.
5),
Bäckerordnung von 1736 (Abschrift, Abt. 40 Nr. 371) sowie weitere, schon oben im Inventar
von Anf. des 20. Jh. aufgeführten Stücke, z.B. das Jahrmarktprotokollbuch, Amts- und
Ge-richtsprotokolle. Das Verordnungbuch des Franz Heinrich Kämmerer v. Dalberg sowie
das Instrument derer zu Neuhausen wurde im Oktober 1914 durch das Großherzoglich hessische
Haus- und Staatsarchiv in Darmstadt im Auftrag des Referendars a.D. Müller zur Benutzung
überlassen.
Hinweis:
Auffallend ist, dass die Gemeinderatsprotokolle nicht als komplette Serie vorhanden
sind, das früheste Protokollbuch sogar erst im Jahr 1836 einsetzt. Es ist davon auszugehen
und im Vergleich zu anderen Gemeindearchiven als ungewöhnlich zu bemerken, dass dieser
Band überhaupt der erste Protokollband für Herrnsheim war. Er wurde am 3. Mai 1836
neben ver-schiedenen anderen Registern angeschafft. Seine Laufzeit endet 1840, danach
besteht eine Lücke bis 1919. Laut Inventar (s.o.) lagen Anfang des 20. Jh. drei Bände
vor (1836/40, 1856/75 und 1875 ff), die Stücke wurden mit 90 Mark im Wert hoch angesetzt.
Zumindest für das Fehlen eines Bandes ließ sich in den Akten eine Erklärung finden.
Der ehemalige Bür-germeister Brandt verweigerte 1856 die Herausgabe des Protokollbuchs.
Im Jahr 1986 be-mühte man sich von seiten des Stadtarchivs noch einmal um Nachforschungen
betr. das Feh-len der Gemeinderatsprotokolle zwischen 1840 und 1919, doch der damalige
Ortsvorsteher Josef Wolf musste ebenso passen.
Auch in der Serie der Gemeinderechnungen mit den dazugehörenden Urkundenbänden ist
eine Lücke festzustellen und zwar zwischen 1924 und 1940. Für die Jahre nach 1940
fehlen die Rechnungen ebenso wie die Rechnungen und die zugehörigen Belege der Geschwister-Zimmer-Siftung
für den Zeitraum zwischen 1921 und 1941/42.
Der Verlust mancher Akte bzw. des ein oder anderen Vorgangs lässt sich dadurch erklären,
dass es vorkam, dass diese bei der Ausleihe z.B. an das Kreisamt in Worms, dort verloren
gingen. Deshalb verweigerte man in Herrnsheim auch die Herausgabe des Schriftverkehrs
mit der Freiherr Heyl'schen Güterverwaltung betr. die Platzfrage für das Spritzenhaus
der Feuer-wehr an das hessische Hochbauamt in Worms. Auf dessen Anschreiben wurde
vermerkt: ist nicht geschehen, sonst wären die Akten (wie so viele früher schon) eines
Tages nicht mehr auffindbar .
Um dem Verlust bzw. der Vernichtung von Akten durch Luftangriffe vorzubeugen, wurden
Martin Fell und seine Ehefrau von der Ortsverwaltung am 21.9.1942 aufgefordert, zur
all-abendlichen Sicherung wichtiger Unterlagen bzw. Bergung der Aktenbestände bei
durch Luftangriffe verursachten Schäden am Rathaus zu sorgen. Am 29.4.1943 wurden
die Akten im Zuge der Eingemeindung von Herrnsheim zunächst in den Keller des Cornelianums
in Worms verbracht.
Anhand der unterschiedlichen Aktenschürzen lassen sich die verschiedenen genutzten
Regist-raturpläne, erst 1836, dann 1908 und schließlich nach 1942 (mit der Aufschrift
‚Stadtverwal-tung Worms') erkennen. Als Muster wurden einige Aktendeckel in Abt. 40
Nr. 2532 - Nr. 2534) aufbewahrt. Bei den Faszikeln, die der Klassifikationsgruppe
XXI.09. Dalbergische Grundstücksangelegenheiten zugehören, weisen die Aktenschürzen
ähnliche Beschriftungen auf wie sie Akten in Abt. 159 zeigen.
III. Verzeichnung
Das im Zuge der Eingemeindung 1943 übernommene Schriftgut wurde in den 70iger Jahren
nach dem Bär'schen Prinzip verzeichnet, wobei in der Regel die Titel der Amtsbücher
und Protokolle sowie die nach den hess. Aktenplänen von 1836 bzw. 1908 auf den Aktenschürzen
überlieferten Beschriftungen übernommen wurden.
Diese erste Verzeichnungsarbeit umfasste ursprünglich 371 Einheiten, wobei die zuletzt
auf-genommenen Einheiten (ab Nr. 331) zu späteren Zeitpunkten ergänzt wurden und eine
Lauf-zeit bis 1966 umfassten. Am 24. Juni 1971 übergab der damalige Amtsgerichtsdirektor
Dr. Heinz Pfannebecker 12 Schriftstücke an das Stadtarchiv, die offensichtlich aus
der Provenienz der Bürgermeisterei Herrnsheim stammten.
Zuletzt wurden im Jahr 2002 Titelaufnahmen von Quellen aus dem noch unverzeichneten
Teilbestand gefertigt und zwar im Zusammenhang mit der Arbeit Volker Brechers über
die Kriegswirtschaft in Worms. Hierbei wurden Akten berücksichtigt, die für den Zeitraum
zwi-schen 1938 und 1950 thematisch mit Kriegsgefangenen, Ausländern etc. zusammenhingen.
In dem schon verzeichneten Bestand Abt. 40 wurden bei der Erstverzeichnung auch vereinzelt
Akten ausschließlich mit der Laufzeit nach 1945 berücksichtigt. Diese wurden ausgesondert
und mit dem noch unverzeichneten Teilbestand, der ebenfalls Akten nach 1945 umfasst,
zu-rückgestellt, um später im Zusammenhang mit Abt. 6 Stadtverwaltung Worms (nach
1945) bearbeitet zu werden. Da einzelne Akten unter ihrer alten Signatur möglicherweise
schon be-nutzt worden sind, findet sich im Anhang dieses Findbuchs eine Liste dieser
Stücke, die mit dem insgesamt sechs laufende Meter umfassenden Schriftgut nach 1945
in 29 Archivkartons (zuzgl. einige lose Stücke) zur Zeit im Magazin des Raschi-Hauses
(Regal 25) aufbewahrt werden.
Mit der Neuverzeichnung des Bestands Abt. 40 - Gemeindearchiv Herrnsheim - wurde im
Dezember 2005 begonnen, die Verzeichnungsarbeit im Juli 2006 abgeschlossen. Dabei
wurde neben dem schon verzeichneten Schriftgut noch unverzeichnetes Material berücksichtigt.
Die Verzeichnungsarbeit erfolgte nach dem Bär'schen Prinzip, wobei sich zwangsläufig
bei Auf-lösung früherer größerer Verzeichnungseinheiten eine neue Nummerierung ergab,
d.h. für diese Unterlagen neue Signaturen vergeben wurden. Deshalb wurde eine Konkordanz
zwi-schen Alt- und Neusignaturen angelegt und diesem Findbuch angehängt.
Der gesamte Bestand wurde in das Archivierungsprogramm AUGIAS eingegeben und gleich-zeitig
indiziert (Firmen-, Orts-, Personen- und Sachindex). Als Grundlage für die Klassifikati-on
wurde der hess. Aktenplan von 1908 gewählt und entsprechend den örtlichen Bedürfnissen
abgeändert und ergänzt. Mit Sperrvermerken für die Benutzung wurden aus Gründen des
Da-tenschutzes ca. 140 Akten versehen. Die relativ hohe Zahl ergibt sich aus der Tatsache,
dass eine große Anzahl standesamtlicher Unterlagen vorliegen, für die das Personenstandsgesetz
die Richtlinien für die Benutzung bzw. Nicht-Benutzung vorgibt. Kassiert wurden dünne
Schnellhefter aus der Zeit um 1930/40, die Generalia - oft nur im Umfang von 2-3 Blättern
- enthielten und keinen direkten Bezug zu Belangen in Herrnsheim hatten; darüber hinaus
wur-den zwei Bündel Eichkarten ausgesondert, die keinerlei Aussagewert haben. Insgesamt
be-trägt der Umfang der Kassation drei Archivkartons.
Das Gemeindearchiv Herrnsheim wird im Umfang von 2538 Verzeichnungseinheiten (num-merisch
bis 2534) in 308 Archivkartons (49 lfde. Meter, davon 2 lfde. Meter Amtsbücher) aufbewahrt.
Die Laufzeit reicht von 1445 bis in die 1970er Jahre, dabei liegt der Schwerpunkt
im 19. Jh. und in der ersten Hälfte des 20. Jh. Der Schnitt für die Verzeichnung wurde
trotz Eingemeindung im Jahr 1942 bei 1945 gesetzt, damit nicht innerhalb von nur drei
Jahren zwei Grenzdaten berücksichtigt werden mussten, d.h. zum einen 1942 als Jahr
der Eingemeindung, zum anderen 1945 als Grenzjahr für die Aktenüberlieferung der Stadtverwaltung
vor 1945 (Abt. 5) und nach 1945 (Abt. 6). Deshalb wurden die Akten in Abt. 40 belassen,
in denen mindestens noch ein Schriftstück von 1945 enthalten war - unabhängig davon,
ob der zeitliche Schwerpunkt der Akte eher die Zeit nach 1945 betrifft.
IV. Erhaltungszustand
Der Erhaltungszustand der Akten und Amtsbücher des vorliegenden Gemeindearchivs ist
im Großen und Ganzen als gut zu bezeichnen. Leider ist insbesondere unter den Rechnungen
und Urkunden, sowie den Hand- und Tagebüchern über Einnahmen und Ausgaben eine größere
Zahl an mit Schimmel befallenen Stücken zu verzeichnen: 45 mit leichtem Schimmelbefall,
mit Schimmel und Wasserschäden 7 Stücke und 14 Bände sind versport und haben Schim-melschäden.
Daneben weist ein Teil der Urkundenbücher zu den Rechnungen sowie eine gro-ße Anzahl
der Hand- und Tagebücher (ca. 140 Stücke, d.h. ca. 5,5 % des Gesamtbestandes) neben
Schimmel und Sporen auch Wasserschäden auf.
Zehn Amtsbücher (Rechnungsbelege und Grundsteuer-Sektionsverzeichnisse) sind in der
Weise gebunden, dass Pergament, das in der Regel mit liturgischen Texten beschriftet
ist, in Zweitverwendung den Buchrücken bildet
Auch Faden geheftete Akten, wie man sie aus der preußischen Verwaltung kennt, finden
sich in Abt. 40. Es sind die Amtsprotokolle (Protocollum Judicale, Abt. 40 Nr. 295
- 298).
V. Tipps zur Benutzung des Bestandes
Die Signaturen der einzelnen Quellen werden angegeben mit: Stadtarchiv Worms Abt.
40 Nr..... Auf den oft unterschätzten Aussagewert folgender Quellen soll hier hingewiesen
wer-den. In den Urkundenbänden zu den Rechnungen finden sich neben Zeitungen (z.B.
Abt. 40 Nr. 2409 auch Arbeitsakkorde (Abt. 40 Nr. 2469), Rechnungen verschiedener
Firmen (Abt. 40 Nr. 2502), z.B. über ausgeführte Arbeiten sowie über Material, das
dafür verwendet wurde (Abt. 40 Nr. 2504).
Auch die Korrespondenzregister (z.B. Abt. 40 Nr. 651, Nr. 652) wurden in manchen Jahren
in Volltext geführt, so dass in Verbindung mit den entsprechenden Sachakten der vollständige
Schriftverkehr zwischen Oberbehörde bzw. Privatpersonen einerseits und der Bürgermeisterei
andererseits nachvollzogen werden kann.
Besonders hinzuweisen ist auf die Aussagekraft der Nachlassinventare als Quellengattung
für genealogische, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Forschungen. Die Inventare
sind in vorliegendem Bestand unter der Klassifikationsgruppe X.02.e. Nachlässe; Erbschaften
und Vormundschaftsangelegenheiten registriert. Es finden sich hier auch Akte über
Vermögens-teilungen sowie Testamente. Zur einfacheren Benutzung wurden die Verzeichnungseinheiten
grob alphabetisch nach den Familiennamen sortiert, gleichzeitig alle vorkommenden
Famili-ennamen "unterstrichen" hervorgehoben.
Zu dem Personenindex ist anzumerken, dass in ganz wenigen Ausnahmefällen die korrekte
alphabetische Folge durchbrochen wurde. Wenn die übliche Schreibweise eines geläufigen
Namens extrem verändert war, wurde die Zuordnung innerhalb der normalen vorgenommen,
z.B. ‚Pardong' anstatt ‚Bardong', hier erfolgte die Einordnung unter ‚B'. Wurden Familien-namen
etwa gleichgewichtig in verschiedenen Schreibweisen verwendet und es war deren Nähe
innerhalb des Alphabets erkennbar, wurde auf eine Vereinheitlichung oder Zuweisung
verzichtet, z.B. Ertelmeyer/Erdelmeyer.
Der Firmenindex wurde angelegt, damit auch kleinere Geschäfte in der Gemeinde, die
nor-malerweise nur unter dem Personennamen laufen (z.B. J. Hübner, Buchdruckerei),
mit erfasst werden konnten. Innerhalb des Sachindex wäre ein Auffinden der kleinen
Unternehmen sehr erschwert. Nun kann innerhalb des Firmenindex - auch im Falle des
Einordnens ( je nach dem, wie das Geschäft üblicherweise genannt wird) teilweise unter
dem Vornamen, teilweise unter dem Nachnamen oder unter dem Geschäftsgegenstand - die
Liste überflogen werden. Auf den vorgesetzten Zusatz "Fa." wurde verzichtet, da er
selbst bei ein und derselben Firma nicht regelmäßig [evtl. Variation auch zu verschiedenen
Zeitpunkten] verwendet wurde. Des-halb ist es unsicher, inwieweit er wirklich Namensbestandteil
ist. Namentlich erwähnte Apo-theken und Gaststätten wurden in diesen Index ebenfalls
übernommen. In den Sachindex wurden die allgemeinen Benennungen wie Schlosserei, Glaserei
eingefügt.
VI. Ergänzende Archivbestände
Abt. 13 Nr. 1777 ‚Gewerbebetriebe zu Herrnsheim' (1860-1888)
Abt. 30 Hess. Kreisamt Worms (z.B. Akten im Bereich Gewerbeaufsicht, Aufnahme in den
hess. Staatsverband)
Abt. 49 Gemeindearchiv Pfeddersheim (Herrnsheim als dem Kanton Pfeddersheim zugehörige
Gemeinde)
Abt. 159 Herrnsheimer Dalbergarchiv
Hess. Staatsarchiv Darmstadt: Familienarchiv von Dalberg (Abt. O 1 A-B)
VII. Literatur
BARDONG, Otto, Harlesheim - Herlisheim - Herrnsheim. Beiträge zur Orts- und Pfarrgeschichte,
in: Herrns-heim 771-1971, hg. Otto Bardong, Worms 1971, S. 43-104.
BÖNNEN, Gerold (hg. im Auftrag der Stadt Worms), Geschichte der Stadt Worms, Stuttgart
2005.
WOLF, Jürgen Rainer/SPENGLER, Hugo (Bearb.), Familienarchiv v. Dalberg (Abt. O 1 A-B)
1424-1846 (= Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 22/1), Darmstadt 1985.
Herrnsheim. Portrait einer Gemeinde, hg. anlässlich der 1225-Jahrfeier im Jahr 1996
durch die Ortsgemeinde Worms-Herrnsheim.