Hinweise zur Benutzung der Online-Findmittel
Das vorliegende Findmittel ist das Ergebnis der Erschließung von Schriftgut aus den
Diensteinheiten und Kreisdienststellen (KD) sowie den drei Objektdienststellen (OD)
der Bezirksverwaltung (BV) Halle des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS)
durch Archivarinnen und Archivare der Außenstelle Halle des Bundesbeauftragten für
die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen
Republik (BStU).
Einige Bestandteile der Stasi-Überlieferung sind in diesem Findmittel nicht enthalten:
Die von der Abteilung XII (Auskunft/Speicher) der Bezirksverwaltung registrierten
Vorgänge wurden bisher noch nicht verzeichnet. Überlieferte Karteien des MfS sowie
die BStU-interne Datenbank „Elektronisches Personenregister“ (EPR) ermöglichen personenbezogene
Recherchen in diesen Unterlagen. Das gilt ebenso für die so genannten Zentrale Materialablagen
(ZMA, Materialsammlungen der einzelnen Diensteinheiten zu laufenden Vorgängen). Des
Weiteren sind die in der Auflösungsphase des MfS zerrissenen Unterlagen zum größten
Teil noch nicht rekonstruiert. Filme, Videos und Tonaufzeichnungen der Bezirksverwaltungen
werden separat erschlossen und in der Regel in eigenen Findmitteln nachgewiesen.
Bei Verwendung von MfS-spezifischen sowie politisch-ideologisch geprägten Begriffen
aus dem Sprachgebrauch des Staatssicherheitsdienstes im Aktentitel bzw. Enthält-Vermerk
sind diese in Anführungsstriche gesetzt.
Grundsätzlich werden keine Personennamen im Aktentitel oder Enthält-Vermerk genannt.
Das gilt auch für hauptamtliche Mitarbeiter des MfS, der BV oder KD. Ausgenommen sind
Personen der Zeitgeschichte im Kontext der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
zu ihrem politischen, gesellschaftlichen oder künstlerischen Wirken oder in Ausübung
ihres Amtes bzw. ihrer Funktion. Eine personenbezogene Recherche ist aus rechtlichen
Gründen nur intern in den BStU-Datenbanken möglich.
Die Laufzeit der Akten wird generell in Jahren angegeben, und zwar nur für den Zeitraum,
in dem die Akte ihre wesentliche Bearbeitung erfahren hat. Davon abweichende Datierungen
werden in Klammern gesetzt. Wichtige Tagesdaten von Ereignissen, Jahrestagen, Herausgabedaten
innerdienstlicher Bestimmungen, Unterzeichnung von Verträgen u. a. sind im Aktentitel
oder im Enthält-Vermerk nachgewiesen.
Karteien der Dienststelle sind der Vollständigkeit halber im Aktenverzeichnis erfasst,
können aber nur intern durch den Karteibereich der Außenstelle für Personenrecherchen
verwendet werden.
Die Arbeitsgruppe Terrorabwehr (AG XXII) der BV Halle
Auf die weltweite Zunahme politisch motivierter Gewalt zu Beginn der siebziger Jahre
reagierte das MfS 1975 mit der Gründung einer eigenen Diensteinheit zur Terrorabwehr.
Die Abteilung XXII befasste sich mit dem internationalen Linksterrorismus, DDR-kritischen
linksextremen Organisationen und rechtsextremen Gruppierungen sowie mit anderen militanten
Gegnern des SED-Regimes in der Bundesrepublik.
Hierbei waren auch die Arbeitsgruppen XXII der Bezirksverwaltungen einbezogen, deren
Bedeutung aber gegenüber der Zentrale in Berlin gering blieb: Für die Linie XXII und
ihr Aufgabenprofil ist charakteristisch, dass annähernd 80 Prozent der zur "Terrorabwehr"
eingesetzten Mitarbeiter zur Zentrale gehörten.
Die Gründung selbständiger Arbeitsgruppen zur "Terrorabwehr" in den Bezirksverwaltungen
war schon 1977 im Entwurf eines, später nicht in Kraft gesetzten Befehls vorgesehen.
[1] Wirklich aufgebaut wurden die Arbeitsgruppen XXII (AG XXII) dann zu Beginn der
achtziger Jahre.
Die Gründung der AG XXII der BV Halle erfolgte am 01.11.1980. Dienstlich unterstellt
war sie dem Leiter der Bezirksverwaltung, wurde aber von der Abteilung XXII des MfS
Berlin fachlich angeleitet. Mit der Dienstanweisung 1/81 des Ministers für Staatsicherheit
zur Aufklärung, vorbeugenden Verhinderung, operativen Bearbeitung und Bekämpfung von
Terror- und anderen operativ-bedeutsamen Gewaltakten [2] wurde der AG XXII ausdrücklich
die Federführung in der "Terrorabwehr" innerhalb der BV Halle und endgültig auch die
schwerpunktmäßige Durchführung der operativen Arbeit übertragen.
Die Arbeitsgruppe XXII war als "Spezialist für Terrorabwehr" auf Bezirksebene beratend
tätig und sollte den Überblick über das örtliche Geschehen behalten. Außerdem hatte
sie die einschlägige Vorgangsarbeit der anderen Diensteinheiten zu unterstützen und
in Fällen akuter Bedrohung (zum Beispiel bei Geiselnahme oder Gewaltandrohungen) den
Leiter der Bezirksverwaltung zu beraten sowie die Zusammenarbeit aller Diensteinheiten
zu organisieren.
Die Arbeit der Diensteinheit war stark auf die Bundesrepublik ausgerichtet, um mögliche
Aktivitäten von Terroristen in der DDR und vor allem deren Rückverbindungen (etwa
familiärer Art) aufzuklären. [3] Außerdem war die AG XXII in die Aufklärung jeglicher
Gewalttaten bzw. der Androhung von Gewaltakten involviert und beschäftigte sich so
auch mit Straftaten auf der ganzen Bandbreite des Strafgesetzbuches innerhalb des
Bezirkes Halle.
In den Jahren 1988/89 unterlag die "Terrorabwehr" einer tiefgreifenden Umstrukturierung,
die zum Zeitpunkt der Wende noch nicht abgeschlossen war. Am 1. April 1988 wurde die
AGM/S, deren Kampfeinheiten, die Zentralen Spezifischen Kräfte (ZSK), für die praktische
Bekämpfung von Gewalttätern zuständig waren, in Abteilung XXIII umbenannt. Am 1. März
1989 wurden diese Kräfte mit ihren Aufgaben der Abteilung XXII unterstellt und die
so entstandene Diensteinheit zur Hauptabteilung XXII aufgewertet. [4]
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1 Vgl. Entwurf Befehl 1977, S. 3; Entwurf eines Befehls o.D. [1974/76]; BStU, ZA,
HA XXII 865, o. Pag.
2 BStU, ZA, DSt 102735.
3 Vgl. Tobias Wunschik, Die Hauptabteilung XXII: „Terrorabwehr“, BStU, MfS-Handbuch,
Teil III/16, Berlin 1996.
4 Ebenda.
Abkürzungsverzeichnis
AfNS - Amt für Nationale Sicherheit der DDR (Nachfolger des MfS)
AGL - Abteilungsgewerkschaftsleitung
AKG - Arbeitskreis Gerechtigkeit
BDVP - Bezirksdirektion der Volkspolizei
BKG - Bezirkskoordinierungsgruppe
BMK- Bau- und Montagekombinat
BV - Bezirksverwaltung (für Staatssicherheit)
CKB - Chemiekombinat Bitterfeld
CSSR - Tschechoslowakische Sozialistische Republik
GDSF - Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
GMS - Gesellschaftlicher Mitarbeiter Sicherheit
GSSD - Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland
HVA - Hauptverwaltung Aufklärung (Auslandsnachrichtendienst der DDR)
IM - Inoffizieller Mitarbeiter
IMB - Inoffizieller Mitarbeiter mit Feindverbindung bzw. zur Bearbeitung im Verdacht
der Feindtätigkeit stehender Personen
IMS - Inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung und Durchdringung eines Verantwortungsbereiches
KD - Kreisdienststelle (für Staatssicherheit)
KK - Kerblochkartei; beim MfS Synonym für Erfassung von Personen nach Merkmalskategorien
KPD/ML - Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten
MdI - Ministerium des Innern
NVA - Nationale Volksarmee
OD - Objektdienststelle (des MfS)
OPK - Operative Personenkontrolle
OV - Operativer Vorgang
SED - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SG - Sportgemeinschaft
SiVo - Sicherungsvorgang
SR AWK - Selbstständiges Referat Abwehr Wehrkreiskommando
SR BCD - Selbstständiges Referat Bewaffnung und Chemischer Dienst
ÜSt - Übertragungsstelle
VEB - Volkseigener Betrieb
VDR - Volksdemokratische Republik
VPKA - Volkspolizeikreisamt
VR - Volksrepublik
VS - Verschlusssache
ZAIG - Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe
ZK - Zentralkomitee
ZPDB - Zentrale Personendatenbank
Gemäß Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG), insbes. §§ 32 ff. StUG. Bei Genehmigung einer
Verwendung durch den BStU dürfen die Unterlagen nur im Rahmen der allgemeinen Gesetze
verwendet werden. Insbesondere obliegt es dem Antragsteller (Benutzer) zu berücksichtigen,
dass es sich bei Teilen der Unterlagen um urheberrechtlich geschützte Werke handeln
kann. Durch die Genehmigung zur Verwendung nach dem StUG erwirbt der Antragsteller
(Benutzer) keine Nutzungsrechte an urheberrechtlich geschützten Unterlagen. - Die
Einsicht in Unterlagen ist am Ort des bereitstellenden Archivs oder in einer anderen
Dienststelle des BStU, die über einen Lesesaal für Benutzer von Archivgut verfügt,
möglich.
Die Langform zum Nachweis des Fundorts lautet: BStU, MfS, BV Halle, AG XXII, ... [Aktennummer]
Bitte verwenden Sie für Zitate in Publikationen zum Nachweis der Fundstelle stets
die Langform der Zitiervorschrift.
In diesem Online-Findmittel wird folgende Kurzform zum Nachweis des Fundorts der einzelnen Archivalien verwendet: Hle AG XXII/... [Aktennummer]
In dieser Form finden Sie die einzelnen Archivalien auch im Kopfbereich der Druckansicht
zu einer einzelnen Erschließungsangabe nachgewiesen. Mit Hilfe der in diesem Online-Findmittel
dargestellten Kurzform können Sie die Archivalien auch beim Stasi-Unterlagen-Archiv
(BStU-Archiv) bestellen.
Ministerium für Staatssicherheit (MfS), Bezirksverwaltung Halle, AG XXII
BStU, ASt. Halle,
(Blücherstraße 2, 06122 Halle (Fernruf: 0345/6141-0))