Zusammenfassung
Der Teilbestand bietet für Forschungen über die Bildungspolitik der SED, die Entwicklung
des Schulsystems in der DDR sowie die politische Erziehung wesentliche Informationen.
Er enthält Material über grundlegende bildungspolitische Beschlüsse, die Zusammenarbeit
mit Volksbildungsorganen und gesellschaftlichen Organisationen u.a. in den Bereichen
Vorschulerziehung, allgemeinbildende Schulen, Berufsausbildung, Lehrerbildung, Jugendhilfe
und politisch-ideologische Bildung sowie Schriftgut zur internationalen Zusammenarbeit.
Kopfzeile
Kurzbeschreibung:
Das Findbuch ist ein Ergebnis des Projektes Digitalisierung von Findmitteln der Stiftung
Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv. Die vor 1990
verzeichneten Angaben wurden digital erfasst, teilweise korrigiert und mit den Verzeichnungsangaben
aus dem Jahr 2006 zusammengefügt. Die Schreibweise der Serienakten sowie die Datierung
wurden vereinheitlicht, ein Gesamtindex mit Personen- und Ortsangaben sowie ein Abkürzungsverzeichnis
wurden erstellt. Für die Akten DY 30/5741 bis 5922 ist eine Konkordanz enthalten.
Eine Volltextrecherche ist möglich.
Das bis 1980 entstandene Schriftgut wurde im Zentralen Parteiarchiv in verschiedenen
Bearbeitungsperioden erschlossen. Das Schriftgut aus den Jahren 1981 bis 1989 und
Ergänzungen aus der Zeit 1976 bis 1980 wurden in der SAPMO bearbeitet.
Dieser Bestand setzt sich somit aus vier Teilen zusammen:
1. Teil (1945 bis 1964): 1975 bearbeitet von Monika Schwank,
2. Teil (1963 bis 1971): 1978 bearbeitet von Bettina Berndt,
3. Teil (1972 bis 1980): 1989 bearbeitet von Solveig Nestler,
4. Teil (1981 bis 1989): 2006 bearbeitet von Sieglinde Hartmann.
Die Bestandssignaturen unterscheiden sich wie folgt:
1. Teil (1945 bis 1964): DY 30/IV 2/9.05/...,
2. Teil (1963 bis 1971): DY 30/IV A 2/9.05/...., hier wurde ein ”A” eingefügt
3. Teil (1972 bis 1980): DY 30/IV B 2/9.05/...., hier wurde ein ”B” eingefügt, sowie
einige Akten mit der Signatur DY 30/....(Nummer des Aktenbandes),
4. Teil (1981 bis 1989): DY 30/... (Nummer des Aktenbandes).
Bitte beachten Sie diese Besonderheiten bei der Bestellung und Zitierung der Akten.
Für die Aktenbestellung ist die vollständige Bestandssignatur, ergänzt durch die jeweilige
Nummer des Aktenbandes zu verwenden, z.B. DY 30/IV A 2/9.05/1 oder DY 30/5741.
Zitiert wird wie folgt: BArch Bestandssignatur/Nummer des Aktenbandes/ggf. Blattzahl.
Akten mit personenschutzwürdigen Belangen sind mit dem Hinweis ”Vorlage nur nach Rücksprache
mit dem zuständigen Fachreferat” gekennzeichnet.
Registraturbildnergeschichte
Für die Durchsetzung der bildungspolitischen Ziele der SED und die ideologische Erziehung
von Kindern, Jugendlichen, Pädagogen und Mitarbeitern in allen Bereichen der Volksbildung
waren die Abteilung Volksbildung des ZK der SED und ihre Vorgänger zuständig.
1946 wurde dafür beim Parteivorstand der SED die Abteilung Kultur und Erziehung geschaffen.
Durch die Zusammenlegung von Zuständigkeiten ging 1947 daraus die Abteilung Parteischulung,
Kultur und Erziehung hervor, 1950 umbenannt in Abteilung Kultur. Die Trennung der
Aufgabengebiete Volksbildung, Kultur und Wissenschaft erfolgte 1953. Für den Bereich
der Volksbildung entstand die Abteilung Allgemeinbildende Schulen, die Anfang 1957
mit der Abteilung Kunst, Literatur, kulturelle Massenarbeit zur Abteilung Volksbildung
und Kultur zusammengelegt wurde. Ende 1957 wurden die kulturpolitischen Aufgaben wieder
herausgelöst und der Abteilung Kultur übertragen. Seit dieser Zeit existierte eine
eigenständige Abteilung Volksbildung des ZK der SED.
Deren Abteilungsleiter waren zunächst paritätisch Richard Weimann (1946-1948) gemeinsam
mit Otto Winzer (1947) bzw. Fred Oelßner (1947/48), Stefan Heymann (1949), Egon Rentzsch
(1950-1953), Isolde Oschmann (1953/54), Werner Neugebauer (1955/56, 1958-1962, 1957
stellvertretender Abteilungsleiter), Hans Rießner (1957) und Lothar Oppermann (1963-1989).
Für die Anleitung und Kontrolle der Abteilung waren die Sekretäre beim Parteivorstand
bzw. beim ZK der SED Anton Ackermann (1946-1949) gemeinsam mit Otto Meier und Fred
Oelßner (1949), Hans Lauter (1950-1953), Paul Wandel (1953-1957) und Kurt Hager (1958-1989)
zuständig.
Die Aufgaben der Abteilung bestanden vor allem in der
- Ausarbeitung grundlegender bildungspolitischer Beschlüsse und Kontrolle ihrer Umsetzung,
- Anleitung und Kontrolle der Volksbildungsorgane und -einrichtungen (u.a. Ministerium
für Volksbildung, Vorschulerziehung, allgemeinbildende Schulen, Berufsausbildung,
Lehreraus- und -weiterbildung, Erwachsenenqualifizierung, Jugendhilfe, Jugendwerkhöfe),
- Anleitung und Kontrolle der SED-Parteiorganisationen im Bereich der Volksbildung,
- Verbindung schulischer und fachlicher Bildung und Ausbildung mit der politisch-ideologischen
Erziehung
- Einschätzungen der politisch-ideologischen Situation in Volksbildungseinrichtungen,
- Bearbeitung von Eingaben und Beschwerden.
Zum 31. Dezember 1989 löste das Präsidium des Parteivorstandes der SED-PDS die Abteilungen
des ZK der SED auf. Damit endet die Aktenüberlieferung der Abteilung Volksbildung
im Dezember 1989.
Bestandsbeschreibung
Der Teilbestand spiegelt die Stellung und Funktion der Abteilung Volksbildung innerhalb
des SED-Apparates und ihre Aufgaben gegenüber staatlichen Organen und gesellschaftlichen
Organisationen wider. Die Überlieferung enthält Informationen über die Vorbereitung
und Auswertung von Parteitagen und ZK-Tagungen, die Zusammenarbeit innerhalb des Parteiapparates,
mit staatlichen Organen und gesellschaftlichen Organisationen, die demokratische Schulreform,
die Entwicklung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems, die schulische
und politische Bildungsarbeit, die Tätigkeit des Schulausschusses beim Zentralsekretariat
sowie der Schulkommission beim Politbüro, die Jugendweihe und die internationale Zusammenarbeit.
Eingaben der Bevölkerung und deren Bearbeitung sind aus den 1980er Jahren umfangreich
überliefert. Für die 1960er/70er Jahre liegen Analysen über die Hauptinhalte der Eingaben
vor.
Der Teilbestand Abteilung Volksbildung des ZK der SED bietet für Forschungen über
die Bildungspolitik der SED, die Entwicklung des Schulsystems in der DDR sowie die
schulische und politische Erziehungsarbeit wesentliches und aussagekräftiges Material.
Die Auswertung ist auch für sozialwissenschaftliche Untersuchungen zu empfehlen.
Die schriftliche Überlieferung der Abteilung Voksbildung umfasst für den Zeitraum
1945 bis 1989 etwa 14 lfm. In dem vorliegenden Findbuch sind die für insgesamt vier
Zeitabschnitte separat erstellten Findbücher zusammengefasst. Auf die Unterschiede
in den Signaturen sei an dieser Stelle nochmals hingewiesen (siehe auch Vorwort):
DY 30/IV 2/9.05/1 bis 144, 1945-1964,
DY 30/IV A 2/9.05/1 bis 81, 1963-1971,
DY 30/IV B 2/9.05/1 bis 81, 1972-1980 und DY 30/ 5914 bis 5922 Bestandsergänzungen
1976-1980,
DY 30/5741 bis 5913, 1981-1989.
Weitere Quellen für Forschungen zur Bildungspolitik bieten die Bestände:
- Sekretariat Otto Meier im ZK der SED
- Büro Kurt Hager im ZK der SED
- Schulkommission beim Politbüro
- Politbüro des ZK der SED
- Sekretariat des ZK der SED
- Abteilung Jugend des ZK der SED
- Überlieferungen gesellschaftlicher Organisationen (v.a. FDJ) und zentraler staatlicher
Organe (v.a. Ministerium für Volksbildung).