Scope and content
Das Stadtarchiv Friesach I gliedert sich in Handschriften (1629-1849), Urkunden (1255-1838)
und Akten (1577-1854). Unter den 60 Handschriften befinden sich Ratsprotokolle, Steuerbücher,
Schuld- und Kontobücher, ein Gerhabschaftsbuch, weiters eine Amtsinstruktion für den
Stadtmagistrat und Schuldigkeitsbücher der k. k. Kameralsherrschaft Friesach; für
das Friesacher Spital liegen im Zeitraum von 1608-1811 Urbare, ein Inventar, Stift-,
Zins-, Getreide- und Zehentregister sowie ein Kapitalien- und ein Anleitbuch vor.
Urbarien der Kirche St. Johann und der Bürgerbruderschaft St. Johannis reichen von
1666-1740 und schließlich sind Urbare und Protokolle mehrerer Handwerksbruderschaften
vorhanden. An Urkunden, sowohl Kopien, Originale und vidimierte Urkunden, vor allem
Handwerksbruderschaften betreffend, sind 88 Stück, inklusive Nachtrag, verzeichnet.
Die älteste (1255 Bestätigung der Schuster- und Ledererbruderschaft) liegt in einer
Übersetzung aus dem 16. Jahrhundert vor. Die Akten beginnen am Ende des 16. Jahrhunderts
mit lediglich einer Kammerrechnung 1598 und einer Zehentordnung 1577. 1675 fängt die
Aktenüberlieferung des 17. Jahrhunderts mit einem Fragment eines Protokolls des Kürschnerhandwerks
an, dazu kommt ein Mautbüchel 1680 und ein Inventarium des Gotteshauses zum Heiligen
Blut 1694-1836. Umfangreicher ist der Aktenbestand des 18. und 19. Jahrhundert, der
aber auch nur eine zufällig überlieferte Auswahl des Verwaltungsschriftgutes der Stadtkommune
bietet (Verkauf der Herrschaft Friesach, 1826 und 1831, Rathausbau, 1837-1838, Wahlakten
zum 1. österreichischen Reichstag 1848 und ein Verzeichnis der beim Bürgerspital vorhandenen
Urkunden und Dokumente). Das Stadtarchiv Friesach II umfasst 157 Handschriften (1820-1930),
zum Großteil Gestions-, Einreichungsprotokolle und Indizes, aber auch Taxprotokolle,
ein Parzellenprotokoll des 19. Jahrhunderts und Dienstbotenmeldebücher. An Akten sind
zahlenmäßig zuerst die Gemeindeakten (1850-1927) zu nennen, weiters die Akten des
Magistrats Friesach als Bezirksobrigkeit (1786-1856), mit Polizeisachen, Militaria,
Sitzungsprotokollen der Ortsgemeinde Friesach, 1850-1868. Vielfältig ist der Inhalt
der unter Punkt III. als verschiedene Akten (1603-1927) zusammengefassten Unterlagen.
Sie beinhalten unter anderem Privilegien der Stadt (Jahrmarktsprivilegien 1661 und
1663), Häuserverzeichnisse, Gewerbe- und Handwerkssachen, Akten betreffend das städtische
Armenhaus, die Bürgergült, das Bürgerspital, das städtische Theater mit verschiedenen
Theaterrollen, Bausachen, geistliche und Kirchensachen, Justiz- und Militärsachen,
Schulsachen, Steuern, Grundentlastung, Konskription und Volkszählung, Wahlakten und
fremde Orte und Herrschaften. Das Stadtarchiv Friesach III wurde als Nachtrag verzeichnet
und umfasst neben 17 Handschriften des 19. Jahrhunderts, 22 Aktenkartons mit wenigen
Gewerbesachen des 17. Jahrhunderts, hauptsächlich Material zur Verwaltungsgeschichte
des 18. und 19. Jahrhunderts der Stadtkommune Friesach.
Record creators history
Im Jahre 860 wird in einer Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen an das Erzbistum
Salzburg ein Hof Friesach (vermutlich der Fürstenhof) erstmals genannt. Zwischen 1016
und 1028 entstand der Markt Friesach im Bereich von Grafendorf, der 1072 an das neu
gegründete Bistum Gurk überging. Nach den Kämpfen des Investiturstreites, durch die
das salzburgische und gurkerische Friesach auch in Mitleidenschaft gezogen wurden,
erfolgte zwischen 1124 und 1130 die Gründung des salzburgisch-gurkerischen Doppelmarktes
Friesach am Fuße des Petersberges. Aus diesem Doppelmarkt entwickelte sich kontinuierlich
die Stadt, ohne dass es jemals zu einer förmlichen Stadterhebung oder Stadtrechtsverleihung
gekommen wäre. 1272 werden erstmals in einer Urkunde Stadtrichter und geschworener
Rat erwähnt und etwa zeitgleich (1265) tritt das Stadtsiegel als Symbol bürgerlicher
Selbstverwaltung auf. Friesach entwickelte sich zu einer bedeutenden Nebenresidenz
des Salzburger Erzbischofs und beherbergte zahlreiche kirchliche und klösterliche
Einrichtungen. Erzbischof Friedrich III. von Salzburg verlieh 1339 Friesach ein Stadtrecht.
Die volle Blutgerichtsbarkeit erhielt die Stadt erst 1458, zuvor übte diese der Landrichter
am Krappfeld aus. Durch die bereits im 15. Jahrhundert entstandenen eisenverarbeitenden
Betriebe, aber auch den späteren Edelmetallbergbau in der Umgebung, wurde Friesach
zum Bergbauort. Der im 17. und 18. Jahrhundert einsetzende wirtschaftliche Niedergang
der Stadt erreichte mit der Einstellung der Erzförderung und des Hochofenbetriebes
in der Olsa 1876 seinen Höhepunkt. Bereits 1803 (Reichsdeputationshauptschluss) waren
die salzburgischen Außenbesitzungen an die Habsburger gefallen und die Stadt hatte
dadurch ihre überregionale Funktion eingebüßt. Durch das Gemeindegesetz von 1849 wurde
aus der alten Stadtgemeinde eine neue politische Ortsgemeinde, die 1873, 1890 und
1892 durch die Abtrennung von Töscheldorf (KG), Zeltschach und Micheldorf eine Verkleinerung
erfuhr. Mit der Vereinigung von St. Salvator, Zeltschach und Micheldorf entstand 1973
eine Großgemeinde, von der 1992 Micheldorf wieder abgetrennt wurde. Österreichische
Kunsttopographie, hrsg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung Denkmalforschung, Band LI
, Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Friesach, Wien 1991.- Schauplatz
Mittelalter. Kärntner Landesausstellung 2001, hrsg. vom Amt der Kärntner Landesregierung,
2 Bde., Klagenfurt, 2001.
Archival history
Das Archiv der Stadt Friesach besteht aus drei Teilen. Das ältere (Stadtarchiv I)
war bereits von Jaksch von 1888-1907 in Friesach geordnet worden. Die jüngeren Akten
(Stadtarchiv II) des Stadtarchivs Friesach sind im Mai 1928 durch E. Zenegg an Ort
und Stelle in Ordnung gebracht, katalogisiert und aufgestellt worden. Im Jahre 1938
fanden sich in einigen Kästen des Rathaussitzungssaales in Friesach noch nachträglich
neben Akten der Bürgergült auch solche der vormaligen Bezirksobrigkeit Friesach, die
auf Ersuchen des Stadtmagistrates von Regierungsrat Zenegg in den Monaten September
bis November im Kärntner Landesarchiv in Klagenfurt, wohin sie geschafft worden waren,
geordnet und katalogisiert wurden. Dieser Nachtrag wird nun als Stadtarchiv III bezeichnet.
Weil die Übergabe des gesamten Stadtarchivs an das Landesarchiv mit dem Bürgermeister
bereits besprochen worden war, wozu es zu diesem Zeitpunkt aus Raummangel jedoch nicht
kommen konnte, verblieben diese Akten gleich im Kärntner Landesarchiv (Zl. 53, 55,
771 und 871 aus 1938). 1952 (572/52) übergab die Friesacher Stadtgemeinde dem Kärntner
Landesarchiv das Archiv als Treuhandgut zur Aufbewahrung, mit Ausnahme der Urkunden.
1953 wurden 88 Urkunden übernommen. Am 1. August 1958 spendete H. Zedrosser Fasz.
XV/88a, Nachtrag 14 Urkunden bzw. Blätter 1678-1848, aus dem Friesacher Stadtarchiv.
Appraisal
Über Skartierungen ist nichts bekannt.
Processing information
Datum oder Zeitraum der Verzeichnung: 1888-2014
Accruals
Source of acquisition
Conditions governing access
nicht bestellbar
Physische Benützbarkeit: frei zugänglich; Schutzfrist abgelaufen
Conditions governing reproduction
Reprografien können vom KLA angefertigt werden gemäß Kärntner Landesarchivgesetz §
15.
Other finding aids
Katalog; Datenbank; Kat.Nr.: 6
Extent
233 Handschriften, 88 Urkunden, 232 Aktenkartons; 57,47 lfm
Language of the material
Deutsch
Record creator